Oder: warum das mit dem ,Geschäft' so eine Sache ist...
Wusstest du eigentlich, daß unsere Miezen im Normalfall nicht immer die gleichen Stellen benutzen um ihr ‘Geschäft’ zu verrichten, wenn sie sich in der freien Natur befinden? Das würde nämlich die Gefahr erhöhen, aufgrund des Geruchs von Fressfeinden entdeckt zu werden. Diese sind auch der Grund, warum sie ihre ‘Hinterlassenschaften’ gerne verscharren. (Außer, um ihr Territorium zu markieren.)
Umso erstaunlicher ist es, daß unsere Stubentiger meist problemlos die ihnen von uns Menschen angebotenen Kisterl verwenden, obwohl diese ja praktisch immer an den selben Stellen stehen.
Interessanterweise kann das Platzieren von einem Kisterl an einer anderen Stelle sogar dazu führen, daß sich die Samtpfote plötzlich andere Orte sucht. Wäschekörbe, Teppiche oder Betten sind da leider beliebte Alternativen.
Das Aufsuchen von einer mit Streu gefüllten Wanne an einem fixen Ort seitens der Katze ist also nicht wirklich Teil ihres instinktiven Verhaltens, und ist - vermutlich aus diesem Grund - leider auch etwas störanfällig.
Daher gehören diverse ‘Ausrutscher’ der Miezen auch zu den häufigsten Problemen mit unseren Samtpfoten.
Unpraktischerweise sind die möglichen Gründe hierfür bereit gefächert und sehr unterschiedlich. Daher gibt es auch keine einfachen Patentlösungen und der Tierhalter ist in so einem Fall gefordert, sich etwas eingehender mit dem Verhalten seines Stubentigers auseinanderzusetzen.
Er muß das Tier genau beobachten, um den Grund für sein Verhalten zu entdecken. Aber die erste, wichtigste Frage, die man sich stellen sollte, lautet ganz einfach:
Wie sauber ist das Kisterl?
Die Hinterlassenschaften von unseren Miezen können schon ganz ordentlich stinken. Sogar für unsere, im Vergleich zu unseren Katzen relativ unempfindlichen, Nasen.
Wenn man nun in Betracht zieht, daß unsere Stubentiger vierzehn Mal (!) besser riechen als wir, dann kann man sich vielleicht vorstellen was es für eine Überwindung für sie sein muß, ein solcherart ‘duftendes’ Kisterl noch zu betreten.
Unsere Fellnasen sind ja außerordentlich saubere Wesen und suchen sich auch aus diesem Grund in der Natur, wie ja schon erwähnt, immer wider neue Plätze für ihre ‘Bedürfnisse’.
Im idealsten (und eher seltenen) Fall, säubert der Mensch das Kisterl nach jedem Besuch der Katze.
Was natürlich nur in den seltensten Fällen wirklich möglich ist.
Aber ein Mal am Tag sollte man die Katzentoiletten schon reinigen, wenn man sich mögliche Probleme ersparen will. Außerdem wäre es gut, das Streu ca alle 2 Wochen zu wechseln und dabei die Wannen zu reinigen. Wenn notwendig, auch öfters (zB bei Wurmbefall, Krankheiten oder Durchfall der Miezen...).
Ist dieses Thema abgehakt, dann sollte man sich weitere Fragen stellen. Die wichtigste davon:
Zeigt die Samtpfote Anzeichen von Unbehagen oder Schmerzen beim Absetzen von Kot oder Urin? (Die Katze umkreist das Kisterl und zögert, es zu betreten. Vielleicht maunzt sie sogar kläglich vor oder während der Verrichtung ihres ‘Geschäfts’?
Springt sie aus dem Kisterl, als ob sie jemand geschlagen hätte?
Dann sollte man schnellstmöglich den Tierarzt aufsuchen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass körperliche Probleme (Harnwegsentzündungen, etc.) hinter der Unsauberkeit der Mieze stecken.
Zunächst den Gesundheitszustand der Katze abklären zu lassen ist allerdings generell eine gute Idee, auch wenn zwar keinerlei Anzeichen von Unbehagen sichtbar sind, die Samtpfote aber ständig kleine Pfützen im Haus hinterläßt. Denn Katzen sind Meister im Kaschieren von Schmerzen.
Was aber haben Schmerzen mit der Unreinheit der Katze zu tun? Es scheint, dass die Miezen manchmal anfangen das Unbehagen, welches sie beim Wasserlassen empfinden, mit dem dem Ort zu verbinden, wo es ihnen plötzlich weh tut.
In diesem Fall ihr Kisterl.
Welches sie dann versuchen zu vermeiden. Ein weiteres, wichtiges Thema beim Arzt wäre dann noch: das Alter.
Wie alt ist die Mieze? Gab es vielleicht eine Hormonumstellung? Ist die Katze kastriert? Gibt es altersbedingte Probleme (Arthritis...)?
Hat man den Schritt zum Arzt getan und das Ergebnis der Untersuchungen war unauffällig, dann ist etwas detektivischem Gespür gefragt.
Die nächste Frage wäre dann:
Wann hat dieses Fehlverhalten begonnen?
Hier muß man sowohl die zeitlichen, als auch die räumlichen und emotionalen Umstände in seine Überlegungen einbeziehen:
- Hat sich kurz vorher irgendetwas im Haushalt verändert? (Ist Jemand - Mensch oder Tier - ein-oder ausgezogen? - Wurde an der räumlichen Anordnung/Aufteilung etwas verändert?
- Haben sich die Gerüche (zB ein neues Waschmittel, Duftkerzen, ein neues Parfum) verändert? -Gab es eine Futterumstellung? -Wurde das Streu gewechselt, ein neues ausprobiert? -Ist der Tagesablauf der Menschen und der Katze(n) gleichgeblieben?
-Wird die Samtpfote viel alleine gelassen? -Hat es ein für das Tier traumatisches Ereignis gegeben (einen Sturz, eine Schrecksituation)? - Ist im Leben der Menschen im Haushalt irgendetwas Einschneidendes passiert? - Gabe es neue emotionale Belastungen/Arbeitswechsel/ Stress/Krankheiten?
Viele Fragen, ich weiß.
Aber sie sind notwendig, denn unsere Samtpfoten reagieren unter Umständen sehr sensibel auf Änderungen in ihrem gewohnten Rhythmus und ihrer Umgebung, aber auch auf das Befinden von ihren menschlichen Mitbewohnern! Wenn man eine dieser Fragen mit ‘ja’ beantworten kann, dann weiß man zumindest, wo vielleicht eine Lösung zu finden ist.
Bis jetzt haben wir uns nur mit ‘Ausrutschern’ beschäftigt. Das heißt, der Stubentiger war stubenrein, verweigert jetzt aber (mehr oder weniger oft) das Kisterl. Was aber, wenn die Mieze schon immer Probleme mit der Reinheit hatte?
Das macht das Finden einer Lösung natürlich nicht einfacher.
Trotzdem sollte man auch hier mit den beiden wesentlichen Fragen beginnen: 1)Ist das Kisterl sauber? 2)Wie sieht der gesundheitliche Zustand aus?
Sind diese abgeklärt, kann man sich auf die weitere Suche nach der Ursache des Verhaltens machen. Diese zu finden ist aber naturgemäß wesentlich schwieriger als im ersten Fall und mit möglichen Lösungsansätzen beschäftigen wir uns im nächsten Blog.
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